In unserem Labor beschäftigen wir uns hauptsächlich mit den strukturellen und funktionellen Prinzipien von Protein-Ligand Interaktionen, welche zur Entdeckung und Entwicklung von neuartigen Medikamenten verwendet werden. Wir fokussieren unsere Arbeiten auf therapeutisch relevante Liganden, sogenannte Glykosaminoglykane (GAGs), welche eine Gruppe von linearen, hochgeladenen Polysacchariden repräsentieren, die in vielen (patho-)physiologischen Prozessen wie Entzündungen, Krebs, Infektionen, etc. involviert sind. GAGs sind Teil der extrazellulären Matrix, welche als Schnittstelle für Interaktionen von Geweben mit anderen Zellen wie z.B. Immunzellen, Tumorzellen und Mikroorganismen fungiert. Diese Interaktionen werden üblicherweise durch Zytokine und Wachstumsfaktoren vermittelt. Dies sind kleine Signalproteine, die als Vorlage für unsere Protein-Engineering Protokolle dienen, welche darauf ausgelegt sind, neuartige Biopharmazeutika zur Behandlung von chronisch entzündlichen Erkrankungen – wie z.B. COPD, Ösophagitis, Lupus-Nephritis und zystischer Fibrose – aber auch Krebs und viralen Infektionen wie SARS-CoV-2, zu entwickeln. Um unsere langfristigen Ziele zu erreichen arbeiten wir mit einigen anderen akademischen Institutionen und pharmazeutischen/ Biotech-Firmen in unterschiedlichen Bereichen zusammen (siehe die Liste unserer Kooperationspartner). Zusätzlich versuchen wir unsere Forschungsarbeit mittels eigener Spin-out Firmen (wie der ProtAffin Biotechnologie AG und der Antagonis Biotherapeutics GmbH) selbst in neue Therapien umzuwandeln.
Antagonis ist ein privates Biotech-Unternehmen mit Hauptsitz in Graz/Österreich, das Protein-basierte Glykosaminoglykan-Antagonisten entwickelt. Glykosaminoglykane (GAGs) sind an einer Vielzahl von Krankheiten beteiligt wie z.B. Entzündungen, Fibrinogenese, Wundheilung, Immun-Onkologie & Metastasenbildung, Blutgerinnung, Myokard-Infarkt & Restenose, Multiple Sklerose & Neurodegeneration. Diese hochgeladenen und linearen Polysaccharide repräsentieren eine neuartige Gruppe von therapeutischen Angriffszielen, die aufgrund ihrer problematischen Präparation nicht als Antigene für die Entwicklungkonventioneller Biologics wie monoklonale Antikörper dienen können. Antagonis verwendet daher die Erkennungsstellen von natürlich GAG-bindenden Proteinen – wie jene von Chemokinen – und entwickelt sie in Richtung erhöhter GAG-Bindungsaffinität bei gleichbleibend selektiver Liganden-Erkennung. Für die Kandidatenauswahl-/optimierung wurde eine einzigartige Sammlung an menschlichen GAG Oligosacchariden generiert, welche zur Untersuchung und Optimierung unserer GAGbodies verwendet wird. Zielgenauigkeit und potentielle Zielverfehlungseffekte werden mit der firmeneigenen ELICO Technologie getestet. Zudem wurde eine umfangreiche Menge von GAG-bindenden Proteinen in unserer Glyaffibase gesammelt, welche als Grundlage für unsere gezieltes GAGbody Engineering dienen. Für die GAGbody Technologie wurde kürzlich in Europa und den Vereinigten Staaten ein Patent erteilt.