Univ.-Prof. Dr. Andreas Koeberle
Forschungsinteressen
Naturstoffe und deren Mischungen (Extrakte) haben eine lange Geschichte als Heilmittel in der traditionellen Medizin und bereichern die moderne Arzneimittelentwicklung mit hochdiversen, evolutionär optimierten Strukturen. Zunehmende Erkenntnisse belegen die Wirksamkeit von Pflanzeninhaltsstoffen bei der Behandlung von Krankheitsbildern mit entzündlichen Komponenten, wobei die physiologisch relevanten Mechanismen häufig unklar bleiben. Dieses Wissensdefizit ist besonders ausgeprägt im Bereich der Lipidforschung, wo technologische Fortschritte in der Chromatographie und Massenspektrometrie im letzten Jahrzehnt eine enorme Vielfalt bioaktiver Lipide aufgezeigt haben und neue therapeutische Ansätze ermöglichen.
Die Forschung in der Pharmakognosie befindet sich an der Schnittstelle von Entzündung, Krebs und Stoffwechselerkrankungen und hat sich zum Ziel gesetzt, in interdisziplinärer Zusammenarbeit die molekularen Grundlagen für die Entwicklung der Phytomedizin zu legen. Die Kernkompetenzen umfassen bioaktive Lipide, deren Biosynthese und Regulation sowie Strategien für therapeutische Interventionen. Die Pharmakognosie verfügt über eine hochmoderne chromatographische und massenspektrometrische Plattform zur gezielten Lipidbioanalytik (Lipidomics), die den Zugang zu den vielfältigen und weitgehend unerforschten Interaktionen zwischen Lipidstoffwechsel und Signaltransduktion ermöglicht.
Die Suche nach innovativen Wirkstofftargets geht Hand in Hand mit der Erforschung der molekularen Mechanismen von Naturstoffen und deren Mischungen (Pflanzenextrakten), gefolgt von der Optimierung ihrer Zusammensetzung oder Struktur in Zusammenarbeit mit pharmazeutischen Biologen und (medizinischen) Naturstoffchemikern. Kollaborative translationale Studien, die die Wirksamkeit, Selektivität, Bioverfügbarkeit, Metabolismus und Gewebeverteilung potenzieller Arzneikandidaten adressieren, profitieren ebenfalls von der analytischen Expertise der Pharmakognosie.